Freiwilligen Blog: November 2011

Hiermit geben wir unser neues Hostelmitglied bekannt. Es ist ein Mädchen und ist noch sehr jung. Mit diesen Worten haben wir Cathrina auch bei unseren Jungs vorgestellt.

Mit diesem neuen Projekt wollen wir den Kindern beibringen Verantwortung zu übernehmen und ihnen einen respekt- und würdevollen Umgang mit Tieren beizubringen.

Nach dem wir diese Idee mit Helgo besprochen haben, sind wir am nächsten Tag nach Kalkutta gefahren und haben nach Haustiergeschäften gesucht, denn eine Straßen Katze aus Howrah kam für unseren Hostelpapa nicht in Frage. Nach einigen Telefonaten haben wir dann auch einen Laden gefunden, der erstens geöffnet hatte und zweitens Katzen zum Verkauf anbot. Als wir dann endlich im Laden angekommen waren hatte der Besitzer nur eine Katze zum Angebot. Eine unglaublich hässliche Perserkatze, für 30000 Rupien. Dies haben wir dankend abgelehnt und nach einer jungen Katze gefragt. Er meinte er könne eine Besorgen wir müssten uns nur ein wenig gedulden und eine Anzahlung von 500 Rupien bezahlen. Doch dann kam alles ganz anders. Am selben Abend waren wir zu Besuch bei einer anderen deutschen NGO etwas mehr außerhalb von Kalkutta. Dort ist ein Hostel für Straßenkinder, mit viel Platz einigen Hunden und halt auch Katzen. Bei den Katzen gab es gerade Katzenbabies. Also haben wir ganz spontan Cathrina mitgenommen.

Zunächst hatten wir Angst, dass die Katze nicht überleben würde, wenn die Jungs mit Cathrina so umgehen, wie sie mit den Tieren auf der Straße umgehen. Also dachten wir uns, dass es besser wäre wenn Cathrina Agar, dem Hostelfather gehört. Dann würden sie aus Respekt vor Asgar die Katze in Frieden lassen. Doch auch hier kam alles anders. Asgar war an diesem Abend so geschockt das wir unseren Plan mit Helgo so schnell durchgezogen hatten, das er sie nicht in seinem Zimmer haben wollte. Daniel hat sich also an diesem Abend bzw. in der Nacht auf Cathrina eingelassen, was ihm eine schlaflose Nacht beschert hat, da Cathrina die ganze Nacht miaute.

Am Nächsten Morgen haben wir die Katze als neues Mädchen im Hostel vorgestellt, was zunächst große Verwirrung gebracht hat, weil sie noch nicht wussten, dass es eine Katze ist. Als sie dann die Katze gesehen hatten brach ein großes Gelächter aus. Die Jungs waren sofort alle in sie verliebt und sagten das sie jetzt Godfathers von der Katze seien. Sie Tauften sie nach der Bollywoodschauspielerin Cathrina. Besonders die älteren haben sich der Katze angenommen und beschützen sie vor den kleinen, die zunächst grob mit ihr umgegangen sind.

Wir dachten super, das klappt ja gut und haben die Katze den älteren Jungs anvertraut und sind zu Helgo gegangen. Als wir von Helgo zurück kehrten war die Katze verschwunden. Die Jungs behaupteten die Katze sei aus der Tür raus und abgehauen. Das haben wir natürlich nicht geglaubt, doch Cathrina war nicht mehr aufzufinden. Zunächst vermuteten wir, das sie die Katze wie auch immer beseitigt haben, doch als ich den Fisch wegschmeißen wollte, den die Jungs am morgen für sie gekauft hatten, fingen sie alle an zu lachen und Cathrina kam unter Asgars Lungi hervor. Sie hatte geschlafen und Asgar schimpfte mit uns warum wir sie beim Schlafen stören würden.

Cathrina gewöhnte sich in das Hostelleben ein, schlief sogar bei den Jungs und wurde von allen umsorgt. Bis ich heute morgen einen doofen Fehler gemacht habe.

Denn Burkhard, Helgos Bruder hatte mir ein Stück Salami mitgegeben, da der Kühlschrank in Helgos Wohnung entleert werden musste, da die beiden leider heute Abend schon wieder fahren. Mit diesem Salamistück bin ich dann ins Hostel gegangen und habe sie Cathrina gegeben. Als mich die Jungs fragten was das sei antwortete ich es sei Salami, dann fragte ein Junge was für Fleisch das sei und ich antwortete total unüberlegt es sei Schweinefleisch...

Es brach große Unruhe aus und alle Jungs drohten uns sie würden Cathrina nie wieder anfassen. Die Stimmung war sehr ernst und aufgehitzt doch es gab eine Lösung wir müssten zum Ganges gehen und Cathrina reinwaschen; auch uns selber. Dies haben wir getan.

Diese Situation war sehr interessant, da ich mit so einer Unachtsamkeit geantwortet habe. In diesem Moment hatte ich ausgeblendet, dass ich in Indien bin und dass Schweinefleisch bei Hindus wie Muslime unrein ist.

Als wir zurück gekommen sind und wir die Fotos gezeigt haben waren sie wieder besänftigt.